Freitag, 19. Juni 2015

wie die Zeit doch immer so schnell vergeht

erst ist man noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, während die heiße Vorbereitungsphase für das Abitur beginnt. Ja, das Ende der Schulzeit näherte sich, doch noch keine Pâtisserie in Aussicht. Dass mein Schul-französisch nicht perfekt fließend war, und zudem ich immer per Telefon mit den französischen Verkäuferinnen und Pâtissiers gesprochen habe, machte das ganze auch nicht leichter. Aber wenn man etwas wirklich möchte, und ganz stark daran glaubt, dann kann man alles schaffen. Immer. So hatte ich schließlich auch meine erste Ausbildungsstelle in Orléans gefunden. Über 100 Bewerbungen hatte ich dafür verschickt. Und noch viel mehr Telefonate geführt. Die Telefonrechnung war da natürlich ein wenig höher als gewöhnlich. Ein wenig, worauf meine Mama mich hinwies. Gut, es gibt Schlimmeres als das.

Seit Juni 2014 arbeite ich nun allerdings in Seillans. Es gilt als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Hier lerne ich die Pâtisserie "haute couture" lernen. Hier sind Kuchen wahre Kunstwerke. Ja genau, Pâtissiers sind Künstler! Ein Törtchen muss hübsch aussehen. Immer. Und wenn man dann den ersten Bissen nimmt, es im Mund hat, schmeckt, dann müssen die Augen zufallen, und man muss ein lautes"mmh mmmh mmmmhhh, ist das köstlich" ausstoßen. Man möchte von dem Törtchen noch mehr und mehr, aber auf der anderen Seite auch nicht. Denn mit jedem weiteren Bissen, bleibt einem immer weniger. Und wie schrecklich die Vorstellung,  dass man nichts mehr von diesem süßem Traum übrig hat!!

Man ist glücklich, zufrieden, einfach so vollkommen. Unglaublich, was für einen positiven Einfluss so ein Törtchen auf einen haben kann.Was etwas so süßes und hübsches alles bewegen kann... Wie es die Laune eines Menschen wenden kann. In Glück und Zufriedenheit.

Sorgt deshalb auch ihr für lachende, glückliche Gesichter und für viele "mmmhs mmmmmmmhhhhs". Geht in die Küche und backt einen Kuchen! Sei es nur für euch (denn man muss sich ja auch selbst immer gutes tun), oder aber ihr teilt eure süße Köstlichkeit und verdoppelt somit sogar das Glück, mit euren Nachbarn, Kollegen, mit euren Freunden, der Familie oder eurem/eurer chéri/e...

Wie wäre es zum Beispiel mit dieser süßen, fruchtigen, hübschen, bunten Tarte?






























Bis bald!
Das nächste Mal gibt´s mehr über diese Tarte. Für noch mehr glückliche Menschen. Haben wir ja heute gelernt: Süßes macht glücklich. Sehr sogar.

Gros bisous!

mademoiselle sucrée

Sonntag, 7. Juni 2015

manchmal verliert man eben einfach jemanden oder etwas aus den Augen...

... und das ist meistens eigentlich auch ganz gut so, denn bekanntlich geschieht im Leben nichts ohne Grund, alles hat immer seine Bedeutung. Eine ganz bestimmte. 

Wenn man umzieht, sogar weit weg zieht und seine Freunde, seine guten Freunde nicht mehr oft sieht, nicht einmal mehr dreimal im Jahr, dann kann es schon mal passieren, dass man sich aus den Augen verliert. Jeder lebt nunmal sein Leben -einer da, der andere dort. Es ist gut, dass man seine Zeit mit Menschen verbringt, die wirklich da sind. Aber auch die Freunde, die weggezogen sind, können wirklich für einen da sein. Vielleicht nicht mit dem Körper, körperlich greifbar, aber immer mit dem Herzen. Und hat nicht das Herz die meiste Kraft? Alles was mit dem Herzen geschieht, geschieht voller Liebe und die Liebe ist doch das Stärkste das es auf der Welt gibt! Diese Freunde, diese sogar sehr guten Freunde, sind eben meistens nur noch mit dem Herzen da. Sie rufen dich an, wenn es dir gerade nicht so gut geht. Du im Stress bist und eigentlich am liebsten mit genau dieser guten alten Freundin einfach nur auf einem Bänkchen sitzen wollen würdest. Den Wind rauschen hören und die Vögel singen. 
Wie das Herz da aufgeht, wenn du siehst, dass genau diese Person dich anruft, weil sie spürt, dass du sie jetzt brauchst. Ihre Stimme. Diese Freundin, die eigentlich so weit wegwohnt und du vielleicht manchmal schon die Angst hattest, sie aus den Augen zu verlieren. Umso schöner, wenn man weiß, dass sie doch immer für einen da sein wird. Dass ihr immer mit dem Herzen verbunden seid. Auch wenn jeder sein eigenes Leben führt. Der eine im Norden, der andere im Süden. Ihr wisst, dass ihr euch nie aus den Augen verlieren werdet, weil ihr euch zu sehr liebt. Doch das muss man der Person auch zeigen. Mit einem einfachen Anruf zum Beispiel: Weißt du eigentlich, wie toll du bist? Wie froh ich  bin, dich zu haben? Weil du immer für mich da bist? Immer auf dich Verlass ist?
Oder mit einem Brief. Da handgeschriebene Briefe heutzutage etwas ganz seltenes und besonderes sind. Und deine Freundin ist ja eben auch ganz besonders. 
Und wenn man weniger Zeit hat, bringt eine Postkarte im Briefkasten auch schon wahre Freude! 

Tut etwas! Zeigt den Menschen, die ihr liebt, dass ihr sie liebt! Sagt ihnen, dass sie etwas ganz besonderes für euch sind und dass ihr einfach froh seid, dass ihr so gut befreundet seid. Auch wenn ihr ganz und gar keine Nachbarn seid. Liebe kennt keine Grenzen.

Ich hatte das Schreiben hier auf meinem einst süßen, kleinen Blog aus den Augen verloren. 
Auch das ist schade, wenn man eine Tätigkeit aus den Augen verliert. Aber es liegt nur an einem selbst. Ebenso wie das Ändern. Etwas wieder anfangen. Neu anfangen. Denn Neuanfänge tun dem Menschen immer gut. Änderungen - Veränderungen, Neuerungen, aber auch Bekanntes und Altes sind wichtige Dinge für den Menschen. Der Mensch braucht all das. 

Mit diesem neuen Blogeintrag hab ich nun einen Neuanfang gewagt. Mein kleiner Blog wieder zum Leben erweckt, um wieder mehr Geschichten, vor allem süße Geschichten zu teilen. Denn teilen macht ja bekanntlich glücklich und glücklich wollen wir alle schließlich sein. 

Neuanfangen tut gut. Oder etwas auffrischen und wieder öfter tun. Das vielleicht einst aus den Augen verlorene wieder einfangen. Das sind Dinge, die Mensch manchmal tun sollte. Genauso wie der Freundin, von der man so lange nichts mehr gehört hat, anzurufen. Aber das hatten wir ja weiter oben alles schon...

Ich bin jetzt übrigens im Süden. Und nicht mehr im Norden. 
In der Wärme. Kleine Sträßchen und Blumen überall. Und das Meer ganz in der Nähe. 
Mein kleines, süßes, französisches Paradies.






















A bientôt! 
Gros bisous!

Eure mademoiselle sucrée



PS: Meine liebe Sevgi, diesen Eintrag habe ich nur für dich geschrieben. Aber danke! Nur dank dir, habe ich diese schöne Tätigkeit wieder neu entdeckt... und übrigens! Du bist ein ganz toller Mensch, den ich überalles liebe. Ich bin so froh, dich zu haben und weiß, dass du immer für mich da sein wirst. Und, dass wir uns nie nie aus den Augen verlieren würden! Nie! 


Sonntag, 19. Januar 2014

ach, immer dieser Titel. Kann mich doch nicht so gut entscheiden und bin im Titel suchen nicht so schnell. Mann! Also ganz kurz und einfach: Les Galettes des Rois - Les galettes - galettes - et encore une galette et...


und wir können weitermachen: galettes - galettes - galettes... überall Galettes. Wirklich überall. Da öffne ich den Gefrierraum und vor was stehe ich da? Nur Galettes des Rois. Links - rechts - vor mir - unter mir.
"Wir werden so ungefähr 5000 Galettes machen. Also wir haben auf jeden Fall 5000 Fèves bestellt." 
Ah ok, alles klar. 5000? Ist ja nicht so, dass an jedem der 5000 Galettes mindestens acht Hände arbeiten. 

Galettes - Galettes - Galettes - "machen wir heute wieder Galettes?" - Was für eine Frage.... 

Aber es ist schön sie zu machen. Einer rollt den Blätterteig aus. Dafür braucht man die ganze Arbeitsplatte. Ich hätte mal die Länge messen sollen. Wenigstens in Schritten. Stellt es euch einfach vor...

Ein anderer schneidet die Kreise aus. Verschiedene Größen. Für zwei - vier - sechs - acht - zehn - zwölf Personen. Und danach, ab auf ein Gitter (ich bin mir jetzt ja nicht mal sicher, wie man dazu auf deutsch sagt? Doch nicht "Gitter"? Naja, so ist das eben, wenn man schon bald über ein halbes Jahr nur mit Franzosen zusammen ist. Der Mensch vergisst... aber stimmt ja, "Abkühlgitter" hört sich schon besser an...).

Nicht zu vergessen ist dann natürlich der Fève. Ach ja, vielleicht wissen ja gar nicht alle, was das ist. 

Ganz einfach: 
Das ist die Bohne, die im Galette versteckt ist. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen, sodass man sie sammeln kann. 
Und die Galettes? Naja, eigentlich heißen die ja "Galettes des Rois", aber das lässt man weg, ist zu lang. Übersetzt der Dreikönigskuchen. Wie schade, dass es ihn kaum in Deutschland gibt. So eine schöne Sache... und gute! Im Sinne von lecker. Aber das muss in Zukunft ja nicht mehr erwähnt werden. Das ist selbstverständlich, dass es das ist: Super-lecker...
Der Dreikönigskuchen ist ein flacher, runder gefüllter Blätterteigkuchen, indem eben ein Fève steckt. Die Person, die in seinem Stück den Fève findet, bekommt die Krone aufgesetzt und ist der ganze Tag der König. Oder die Königin. 
Einmal war das auch ich.

Danach füllt man sie. Entweder mit einer Mandelcreme, oder einem Apfel-Karamell-Kompott. Hier bei muss erwähnt werden, dass dieses Kompott... naja... einfach himmlisch ist... ich überlege gerade, wie ich es noch beschreiben könnte. Aber himmlisch beschreibt es schon ganz gut... 
Das war jedenfalls unsere Lieblingsfüllung. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viele Galettes wir zusätzlich machen hätten können, wenn wir nicht davon naschten...
Himbeerkompott ist auch eine Füllung. Oder aber "Birne-Schokolade". 


Und der Galette wird geschlossen, mit Ei bestrichen und schließlich wird mit einem Messer eine Zeichnung eingeritzt. Jede Füllung hat seine eigene. Man muss sie ja später auseinanderhalten können. 
Diese Zeichnung hab ich oft gemacht. 



Ich mag Galettes machen wirklich. Das ist auch wieder so eine Arbeit, bei der man fast schon entspannen kann. Wenn mal jeder nur seine eine Aufgabe macht. Und keine Musik läuft. Und jeder dann in Gedanken ist.
Oder aber alle sind so gesprächig, es werden Witze gemacht und gelacht. Oft auch, weil ich eben leider doch immer noch nicht alles verstehe, was sie so sagen... aber zum Glück gibt es ja noch die Bäcker. Die ich auch sehr gern habe. Und sie auch mich. Wenn die Pâtissiers mir dann nicht verraten, was sie gesagt oder über was sie gelacht haben, erklärt mir das eben einfach ein lieber Bäcker... 
Oder aber dann hören wir Bob Marley, trinken ein Bier und sind dabei, den dreitausendsten Galette fertigzustellen. 
Mein Gott, wenn ich das gerade so lese... wie chillig... ! 


Ach, das Leben ist doch einfach so schön. Vor allem auch, wenn man dann am nächsten Tag um dreiviertel vier in die Bäckerei kommt, die ersten fünfzig Galettes schon gebacken sind - es ein süßer Duft in der Luft liegt - und man sich dann um halb fünf ein Galette gönnt und teilt. Und wenn man dann noch auf den Fève trifft, ist man nicht nur die kleine, deutsche Prinzessin der Bäckerei, die "ma petite Isabelle" genannt wird, sondern man ist dann an dem Tag sogar die Königin der Bäckerei mit einer goldenen Krone auf dem Kopf...


Bis Anfang Februar wollen manche Kunden Galettes. Bekommen sie ja auch. Aber die Hauptsaison der Galettes ist ja doch am Dreikönigstag bis Mitte/ Ende Januar. 
Ein Gesprächsthema ist beim Galette-machen daher jetzt zum Beispiel schon der Valentinstag. 

Was für neue Kreationen könnte man dieses Jahr machen?
Und es wird erzählt, was es letztes Jahr so süßes, herzliches gab. 

Aber der Valentinstag wird eine neue Geschichte. 

ach ja - eigentlich sollte man sich doch öfter mal einen königlichen Tag gönnen. Auch ohne diesen Kuchen. Einfach so. Sich dann eine goldene Krone aufsetzen und es sich gut gehen lassen. König und Königin spielen, so wie früher vielleicht. Jeder ist natürlich mal der König und darf sich bedienen und es sich gut gehen lassen. Verdient haben wir es alle mal. Und im Grunde sind wir immer für jemandem wie der König. Für den chéri vielleicht. Oder für eine gute Freundin. Oder die Mutter, den Opa, oder ... 
am besten einfach mal selber anfangen und heute jemandem den König sein lassen... das nächste Mal bist du dann König. 

gros bisous! 
mademoiselle sucrée

Sonntag, 29. Dezember 2013

ein zuckersüßes weihnachtsfest

Das erste Mal Weihnachten ohne die Familie feiern. Eher im Stillen also. Für sich und mit dem Herzen. Aber das geht auch. Ganz gut sogar. Man feiert dann in Frankreich, in einer Backstube. Mit den Kollegen und Bier. Wie gesagt, man muss sich das Leben selbst schön machen. Zu jeder Zeit. Man hat es sich schließlich auch verdient. Und zwar jeder. 

Am 24. Dezember ging es für mich um ein Uhr nachts los. Man steht dann noch am Tag davor auf. Schon komisch. So früh. Aber es ist ein schönes Gefühl, wenn man um 9 Uhr morgens schon so viel geschafft hat. Und trotzdem noch lange nicht Feierabend hat. Das hatte ich um 14 Uhr. Ach ja, und das erste Bier hatten meine Kollegen schon getrunken, als ich um dreiviertel eins in die Backstube kam. Und ich? Ich hatte das erste um 5 Uhr morgens. Man muss es ja auch nicht übertreiben... 

über dreitausend petits fours 
begehbare Kühlschränke voll mit den sogenannten "Bûche de Noel" 
Schachteln voll Macarons und anderen Keksen 
im Laden vorne steht alles voll. Normal laufen kann man da lange nicht mehr
Ein Lastwagen-Kühlschrank haben wir gebraucht. Zu viele süße Sachen mussten gekühlt werden
Und die Verkäuferinnen? Die sind auch schon ab zwei Uhr morgens rumgegeistert... 

Und die Kunden? Die stehen einfach in der Schlange, kaufen -ganz weihnachtlich gestimmt- ihr Brot und Dessert und gehen feiern. 
Ob sie sich wohl überlegen, was das für andere bedeutet hat, dass sie glücklich mit ihrem Einkauf in der Hand zum Weihnachtsfest gehen können?

Am 25. Dezember ging es wieder um ein Uhr los. Allerdings waren wir schon um elf Uhr fertig. Und danach? Danach waren wir es, die glücklich weihnachtlich gestimmt mit unseren Baguettes und süßen Glücklichmachern in der Hand feiern gegangen sind...

Ich hoffe, ihr habt auch schön Weihnachten gefeiert.

Und da teilen eine so schöne Sache ist und zudem auch noch gut zu Weihnachten passt, gebe ich euch einen fotografischen Einblick in mein erstes französisches arbeitsintensives Weihnachtsfest ohne Familie:

















  






Nach dem Anblick dieser Fotos, hätte vielleicht jemand sogar gerne mit mir getauscht und Weihnachten in einer französischen Backstube verbracht. Mit Bäckern, Pâtissiers, Verkäuferinnen, Bier und französischer Musik. Und natürlich mit allen süßen Leckereien. 
Naja, das nächste Jahr dann vielleicht. 

bisous et à bientôt!

mademoiselle sucrée



Dienstag, 17. Dezember 2013

ein rosaroter Tag.

In einer Pâtisserie geht es ja eher stressig zu. Man muss schnell arbeiten, lange und hart.
Pâtissier, ist eben kein einfacher Beruf. Aber gut, das ist ja eigentlich bekannt.
Manchmal allerdings geht es bei uns ruhiger zu. Das ist meistens mittwochs. Nicht jede Woche, aber man kann Glück haben und erwischt einen sehr entspannten Tag. Man arbeitet dann zusammen mit nur einem Pâtissier. Ja, man kann tatsächlich einen schönen, gechillten Arbeitstag haben, wenn man nur zu zweit arbeitet, statt zu fünft oder zu sechst... !


Vor ein paar Wochen hatte ich dieses Glück. Für mich war es ein rosaroter Tag. Rosarot war die Farbe, die an diesem Arbeitstag einfach überwiegt hat. Auch die Stimmung war so: Rosarot. Versteht man, was ich damit sagen möchte? Wenn man an rosarot denkt, kommen einem doch zum Beispiel Prinzessinnen oder rosarote Rosen in den Sinn, Märchen eben. Ein schönes, sorgloses Leben. Rosarot eben...
Wie unsere Macarons, die wir (unter anderem) an diesem Tag gemacht haben. Mit Erdbeergeschmack, daher die Farbe.

Erst die Macarons-Masse zubereiten. Das war am Anfang eher eine pinke Angelegenheit. 


Doch es wurde immer rosiger. Macarons auf das Blech spritzen und in den Ofen schieben. Rosarote Punkte auf weißem Hintergrund. Wie gesagt, ein wirklich rosarotes Leben.
Öfters in den Ofen schauen. Und dabei glücklich sein. Dass man so schöne Macarons gemacht hat. Zwar nicht ganz alleine, aber im Prinzip ja schon. Es wurde einem ja nur immer gesagt, was man als nächstes machen muss. An diesem Tag hatte man ja Zeit. Dann kann das schon mal nur die Auszubildende alleine machen...
Wenn man sie aus dem Ofen holt, muss gleich mal eines probiert werden. Man muss wissen, wie das, was man macht, schmeckt... und man wird noch glücklicher. Weil sie nicht nur hübsch aussehen, sondern auch noch sehr gut schmecken!


Die Füllung - eine rosarote Erdbeer-Creme mit weißer Schokolade, - wartet bereits. Sie wurde als erstes gemacht, sodass sie genügend Zeit zum auskühlen hat. Auf die Macaronshälften spritzen. Das geht fast schon in Richtung Meditation!


Es ist ruhig. Keiner redet. Man konzentriert sich nur auf die hübschen rosafarbenen Macarons. Macht immer die gleiche Bewegung beim Aufspritzen. 


Entweder denkt man dann wirklich an nichts - eine echt schöne Sache! Oder man überlegt sich zum Beispiel, was wohl gerade die Mama macht, oder welches Schulfach die Schwester hat.
Man ist dann wie in einer anderen Welt. In einer rosaroten, träumerischen-märchenhaften Welt.


Vielleicht denkt man dann aber auch, wie schön es doch ist, tatsächlich in einer französischen Pâtisserie zu arbeiten. Vor ein paar Monaten hab ich davon noch in Deutschland geträumt. Nun aber träume ich in Frankreich, während ich rosarote Macarons mache, von meinen Verwandten und Freunden in Deutschland...


So ein rosaroter Tag tut gut. 

Eine schöne Woche wünsch ich euch. Eine rosarote am besten. 
Sich auch mal einen ruhigeren Tag gönnen. Dann etwas schönes machen, z.B. rosarote Macarons, und dabei träumen und genießen.

Eure mademoiselle sucrée.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Heimatgefühle hervorrufen... mit einem Apfelkuchen mit Bienenstichguss...

meistens fange ich morgens um vier Uhr an mit arbeiten. Manche wissen, dass ich morgens seeeehr viel Zeit brauche. Zeit um richtig wach zu werden, gesprächig zu werden und... naja, es dauert bei einer hässlichen, kleinen Raupe einfach ein Weilchen, bis ein großer, hübscher Schmetterling wird... So ist das eben auch bei mir. 
Ich stehe deshalb um 2.50 Uhr auf. Muss mein Häuschen ja auch schon um 3.30 Uhr verlassen. Bin dann aber um vier Uhr so fit und wach und arbeitsfreudig, wie ich es früher nie um 7.40 Uhr war, als bei mir die erste Stunde im Gymnasium anfing...
Wenn ich dann so um 14 Uhr Feierabend habe, bin ich entweder müde (was ja im Prinzip mehr als verständlich ist...) oder aber -und das kommt noch viel öfters vor- ich bin immer noch so sehr im Arbeitsmodus, dass ich einfach nicht schlafen kann, sondern eben ein wenig Haushalt mache (also weiterarbeite... jaja das Leben ist doch schön...), in die Stadt gehe oder auch mal zuhause bei mir weiterbacke. 
Das mache ich vielleicht auch, weil ich manchmal auch einfach gerne zuhause in Deutschland wäre. Weil da das Leben eben schon ein wenig bequemer war. Da hat Mama einfach gerufen, wenn das Essen fertig auf dem Tisch stand. Oder aber es gab mittags zum Kaffee einen wirklich so guten und leckeren und noch warmen Apfelkuchen von ihr... Ist ja nicht so, dass ich hier in Frankreich zu keinem Kuchen komme, aber manchmal hat man eben doch einfach mal wieder Lust auf einen eher schlichten, deutschen von Mama gemachten Apfelkuchen!
Und um eben genau dieses "Mama kocht und backt eben doch am besten und ist die tollste"-Gefühl nach Frankreich zu holen, habe ich nach der Arbeit einen Apfelkuchen mit Bienenstichguss gebacken, der genauso geschmeckt hatte, wie ich ihn von Mama in Erinnerung hatte... Und die Franzosen, die probieren durften, waren alle sehr begeistert, gbt es bei uns in der Pâtisserie so eine Art Kuchen ja nicht.

Macht nun auch ihr anderen mal wieder eine Freude. Eurer Mutter, dem Vater, den Geschwistern, der Oma und dem Opa, den Freunden natürlich auch, den Kollegen und Nachbarn und und und... Es ist ja eigentlich so einfach andere zu überraschen. Mit einem mit viel Liebe gebackenen Kuchen. Ihnen damit eine Freude zu machen und den Tag zu versüßen. Und das Gefühl, dies heute geschafft zu haben, ist doch toll. Und man freut sich selber. Und was gibt es schöneres, als sich zu freuen und damit glücklich zu sein...?!

Wie gesagt, mit diesem Rezept, gelingt es euch allemal...

Apfelkuchen mit Bienenstichguss

Fangt auch bei diesem Kuchen wieder mit dem Mürbeteig an.
Dafür braucht ihr:
250g Mehl
125g Zucker
1 EL Vanillezucker
1 Ei
1 EL Milch
125g Butter

Geht ganz einfach: 
Zuerst das Mehl mit dem Zucker in einer Schüssel ein wenig vermischen und danach alle anderen Zutaten hinzufügen und mit den Händen oder den Knethaken des Handrührers zu einer Kugel kneten. Diese in Folie gewickelt ungefähr eine Stunde kalt stellen.
Zwei Drittel des Teiges auf dem Boden einer gebutterten Springform (26cm Durchmesser) ausrollen. Mehrmals mit einer Gabel einstechen. 


Bei 200°C 15 Minuten vorbacken. Danach den Boden abkühlen lassen und den restlichen Teig als Rand ansetzen.

Für die Äpfel-Füllung nehmt ihr:
ca. 750g Äpfel
50g Butter
60g Zucker



Die Äpfel müssen nun geschält, geviertelt und vom Kerngehäuse befreit werden. Und nun auch noch klein geschnitten werden. 
Lasst die Butter in einem Topf heiß werden und fügt den Zucker hinzu. Und nun auch die Äpfelchen. Lasst das nun so bei niedriger Temperatur 10 Minuten dünsten.
Verteilt diese leckeren Äpfel abgekühlt auf eurem Mürbeteigboden.
  

Nun fehlt nur noch der Bienenstichguss.
Dieser wird mit:
100g Butter
100g Zucker
200g Mandelblättchen
1 EL Honig und
1 EL Milch
gemacht.

Lasst die Butter in einer Pfanne bräunen. Das duftet ja so gut...! Jetzt einfach noch den Zucker, die Mandelblättchen, den Honig und die Milch hinzufügen und gut miteinander verrühren. 
Diese Masse auf den Äpfeln verteilen. 



Den Kuchen bei 200°C ca 30 bis 45 Minuten backen. 

Serviert ihn möglichst frisch. Noch warm vielleicht. Und einer Kugel Vanilleeis. Oder Sahne. Oder einfach so wie er ist. Er ist ein Traum, dieser Kuchen, so und so. 


süße Grüße 
mademoiselle sucrée


mon dieu, ich habe ja tatsächlich vergessen, ein Foto des fertigen Kuchens zu schießen...

Sonntag, 1. Dezember 2013

so fängt der Morgen an.

Um 2.50 Uhr. Der Wecker klingelt. Das erste Mal. Er wird ausgeschalten und man bleibt liegen. Ist schon so halbwach. Schaut die Decke an. Aber man schläft eigentlich noch. Es klingelt wieder. 2.55 Uhr. Okay, jetzt! 1, 2, 3 und hops! Man sitzt jetzt auf dem Bett. Das Licht wird angemacht und die Musik eingeschaltet. Zum Beispiel das hier:


Und schwupsdiwups steht man, hat gute Laune und richtet sich.
Kurz vor halb vier Uhr zieht man sich die Schuhe an. Die Jacke. Davor zusätzlich noch eine warme Wollweste. Einen Schal darf man nicht vergessen, genauso wenig die Mütze und Handschuhe. 
Jetzt sieht man aus wie ein runder Wollknäul...
Die Türe wird geöffnet, das Fahrrad rausgehiebt und man ist startklar...! 

Nur noch kurz die Türe abschließen und danach kann die Fahrt zur Bäckerei auch schon losgehen...
Ich glaube es kommt mir dann immer ein richtiger Kälte-Schwall entgegen. Aber den nehme ich nicht war. Ich bin so unglaublich dick eingepackt, dass es für mich draußen gerade angenehm ist und ich drinnen fast schon glühe...

Und so dunkel ist es eigentlich gar nicht. Um halb-dreiviertel vier. Frisch ist es aber trotzdem. Naja es hat ja doch keine Temperaturen mehr im zweistelligen Bereich (deshalb sehe ich morgens ja immer aus wie ein sich erst langsam bewegender und mit der Zeit immer schneller rollender Wollknäuel ;-) ... ) 

Es ist windstill. Allgemein ist es sehr still. Ich habe immer Angst, dass ich die Nachbarn wecke. Obwohl ich ja keine großen Geräusche mache. Man hört in der Nacht einfach alles sehr viel intensiver. Jedes kleine Geräusch nimmt man wahr. Und die frische Luft atmet man viel tiefer ein als sonst. Das tut gut!

Es ist dunkel und doch hell. Die Stille sieht man wahrlich, wie ich finde...

Man sitzt nun auf dem Fahrrad, fährt in der Mitte der Straße und naja, irgendwie ist es ja wirklich schön. Trotz der unmenschlichen, und noch ein wenig ungewohnten Uhrzeit (früher war ich manchmal den ganzen Tag nicht so sportlich unterwegs, wie ich es nun bereits nachts um halb vier bin...), trotz der klirrenden Kälte und der französischen Luft (nicht, dass ich die französische Luft nicht mag, aber manchmal wünscht man sich eben doch, mal wieder einfach nur deutsch hören, lesen und sprechen zu können...)


Alle Häuser sind dunkel. Und auch sonst trifft man kaum jemanden an.
Nur in der Bäckerei brennt schon Licht. Alles hell erleuchtet. Und es arbeiten bereits mindestens vier oder fünf Leute. 
Es duftet auch schon gut. Nach frischgebackenem. 
Ich parke mein Fahrrad und trete ein. In das Paradies vieler: In eine französische Backstube. Morgens um dreiviertel vier. Wer würde das denn auch mal gerne? 

Nun könnt ihr euch so ungefähr vorstellen, wie die erste Stunde des Tages einer Pâtissère-Auszubildenden aussieht. Nicht immer so wirklich chillig. Muss man ja schon sagen. Die Uhrzeit ist man ja noch nicht so gewohnt. Und manchmal beginnt mein Arbeitstag auch schon um drei Uhr.

Aber man muss immer das Schöne im Leben sehen. Es sich trotz allem schön machen. So wie ich. Versuchen das Leben trotzdem zu genießen und im Hier und Jetzt zu leben.
Ich bin mittlerweile gerne um die Uhrzeiten unterwegs... 

Es kann eben nichts nur zuckrig-süß sein. Aber manchmal schmeckt es ohne Zucker auch gar nicht mal so schlecht...  

bisous et bonne soirée!
mademoiselle sucrée